Vita
Oh, meine Vita ist schon ganz schön lang ;-). Nun, ich bin im Mai 2020 hier in Nordhessen gelandet. Wie? Ich war 4 Tage mit meiner Hündin Mia in einer sehr besonderen Hundeschule in Nordhessen und habe mich in diese Gegend „verliebt“. Natur, Felder, Wald, Weite, Nachtigallen an der Schwalm bei unseren nächtlichen Gassigängen, nur um ein paar Dinge zu nennen.
Was vorher geschah
In Salzgitter geboren und aufgewachsen bin ich dann 1988 meiner Schwester ins Rheinland genauer gesagt nach Köln gefolgt mit der Idee, Percussion zu lernen. Denn ich sah in Salzgitter damals die wohl erste Salsaband live. Ich war fasziniert von dieser Musik und von dem Percussionisten. In Köln angekommen wusste ich nicht, was Salsa oder Samba ist und bin in der Samba-„Ecke“ gelandet. Ich war in den fast ersten Samba-Bands in Köln, ich kannte damals alle. Heute fast undenkbar, es gibt mitlerweile sooo viele. Erst lange Zeit mein Hobby, seit 2001 mein immer noch heißgeliebter Beruf.
Die ersten „Auftritte“, sozusagen als Demo 1991 gegen den Golfkrieg, denn wir wollten vor dem offiziellen Rosenmontagszug vorweg ziehen. Der fiel aber aus und wir haben uns trotzdem und mit Antikriegsplakaten und Trommeln getroffen und sind losgezogen.
Ich bekam immer mehr Spass an der Sache, 1994 lernte ich Brasilianisch, 1995 flog ich zum ersten mal nach Brasilien, blieb 4 Monate. Ich wollte das Land, die Herkunft meines (damals noch) Hobbys kennenlernen.
Später bat mich ein Sambakollege, der schon unterrichtete, eine seiner Gruppen zu übernehmen. Das tat ich und es wurde immer mehr.
1999 – 2001 absolvierte ich die Ausbildung in brasilianischer Percussion bei Dudu Tucci auf der Burg Waldeck im Hunsrück.
Danach verbrachte ich immer wieder viel Zeit in Brasilien (Salvador, Rio, Recife, São Paulo), um die Musik, das „Jeito“ zu inhalieren.
Im Dezember 2001 fog ich mal wieder über den Teich mit der Idee, Maracatu kennenzulernen. Erst nach São Paulo einen Freund besuchen, da begenete ich den „richtigen“ Menschen, Wendell aus Olinda. Was besseres konnte mir nicht passieren. Er lud mich in seine (chaotische) Familie ein nach Olinda. Dort durfte ich 2 Monate lang wohnen und in verschiedenen Maracatu-Blocos mitspielen, in 2 Blocos sogar im Karneval. Ich sog diese Kultur, diese Art Musik zu machen und das „Jeito Nordestino“ in mich ein wie ein Baby die Muttermilch. Ich war infiziert 🙂
Brasilien ist sehr anbstrengend. Die Hitze, diese immer wichtige „Rundumsicht“ auf der Strasse, der Dreck der Straße in der Nase, … aber die Musik ist so fasznierend und vielfältig.
Projekte und Bands
In einer Kölner Sambaband, schon eher Halbprofiliga spielte ich ca 12 Jahre mit, angefangen von Surdo, weiter mit Tamborim, Repi, Alfaia, Leitung Maracatu, …
Zwischendurch gab es noch ein paar andere Projekte, bei denen ich die Percussion spielen durfte: u.a.
— Duo mit Annabelle Krieger, Schauspielerin, mit ihren durchaus eigenen Rezitationen von François Villon (Französisches Mittelalter). Wir entwickelten die Stücke gemeinsam, mein großes Kölner Wohn-Schlafzimmer mutierte mehrfach zum Probenraum
— in der Begleitband des Deutsch-brasilianischen Chores der Uni Köln
Unterricht
Neben vielen ganz freien Projekten in Köln und Umgebung – Samba wie auch Maracatu – gab es noch diese tollen Jobs:
— Musikschule Röstath/Overath 2 Gruppen
— Asta der FH für Geisteswissenschaften
— Frauenmusik-Club
— Maracatu-Workshop beim Goatmilk-Festival, Bulgarien – nähe Sofia
Umzug nach Bonn
2012: Nach einem kleinen Umweg über die Kölner Peripherie zog ich dann nach Bonn. Eine Stadt, aber kleiner und etwas gemütlicher als Köln.
Eine kleine schöpferische Pause und endlich mal was für mich tun: ich wurde Mitsängerin in einem kleinen Bonner Chor. Daraus ergab sich dann meine Bonner Sambagruppe – „Sábado Do Samba“, die es heute noch gibt, sehr fein.
2019 gesellte sich meine Hündin Mia zu mir: in Bulgarien beim Goatmilk-Festival. Ein wunderschönes Kulturfestival in der Nähe von Sofia. Diese supersüße Maus, äh Hündin saß jeden Tag von Anfang bis Ende neben meinem Maracatu-Kurs. Ja, 100 Dezibel, sie wich nicht von der Seite. Jetzt liegt sie neben mir in meinem kleinen Wohnwagen an der Schwalm.
In ihr steckt wohl ein Australien Kelpie. diese Hunde treiben Rinderherden im Outback. Vl kann sie deshalb mit Lautstärke so gut umgehen (vermutete eine Hundetrainerin). Rinderherden sind laut, Samba und Maracatu auch. Wenn wir draussen proben, ist sie oft dabei. Sie selber sucht sich immer ein Plätzchen in unserer Nähe und ist glücklich. Mein Trommel-Hund. 🙂
Zwischendurch machte ich diverse Ausbildungen z.B. zur Physiotherapeutin, auch eine Heilpraktiker-Prüfung beim Schreckgespenst, dem Kölner Gesundheitsamt – allseits gefürchtet von HP-AnwärterInnen – habe ich bestanden. Jep.
Aber die Musik ist und bleibt meine Leidenschaft, die ich gerne weiter als Beruf ausüben werde.
Meine Spezialität
Die Arbeit als Physiotherapeutin unterstützt mich in diesen Zeiten (2021 – 2022), denn sie ist systemrelevant. Und: ich achte bei meinen SchülerInnen immer auf physiologische Körperhaltung. Meine Vergangenheit mit Geräteturnen und Ballett hilft mir heute bei meiner Arbeit mit Choreographie in den Gruppen.